Arbeiten in Rogaland

Zwischen Haugesund im Norden und Egersund im Süden sowie zwischen weißen Nordseestränden im Westen und dem Skigebiet Sirdalen im Osten finden sich in Rogaland zur Zeit freie Zahnarztstellungen.

MARS 2007

Das öffentliche Zahngesundheitswesen in Rogaland - Tannhelse Rogaland FKF
Innerhalb von 6 Distrikten gibt es ca. 100 Zahnarztstellungen, die auf 48 Kliniken verteilt sind. Jeder Distrikt wird von einem Oberzahnarzt (overtannlege) geleitet, die wiederum dem Fylkestannlegen (Chef für das Bundesland (=Fylke)) unterstehen.

„Klinik" ist in diesem Fall ein Sammelbegriff für Praxisräume, in denen man je nach Lokalität als alleiniger Zahnarzt oder im Team mit bis zu sechs Zahnärzten arbeitet. In der Regel ist in jeder Klinik zusätzlich eine Dentalhygienikerin (Tannpleier) beschäftigt, deren Hauptaufgabe darin besteht, Patienten zu screenen/untersuchen.

Jedem Zahnarzt ist eine feste Helferin zugeordnet, die normalerweise nicht gewechselt wird.

Sehr viel Wert wird in diesem Zusammenhang auf den Teamgedanken gelegt; obwohl es einen offiziellen „Klinikchef" gibt, hat dieser den Titel im Grunde nur, weil er einige zusätzliche administrative Aufgaben hat. Auch innerhalb des Teams (Zahnarzt/Helferin) gibt es keine ausgeprägte Rangordnung. Zudem helfen sich die Teams untereinander (,z.B. wenn ein Team sich in der Behandlung sehr verspätet hat) .

Das Patientenklientel
Das Patientenklientel macht die Arbeit bisweilen recht anspruchsvoll. Von Staatswegen her sind alle öffentlichen Kliniken in Norwegen verpflichtet, verschiedene prioriterte Patientengruppen zu behandeln. Vereinfacht handelt es sich um folgende Gruppen mit absteigender Prioriterung:
A: Kinder zwischen 3 und 18 Jahren
B: geistig Behinderte
C: Pflegepatienten
D: Jugendliche zwischen 19 und 20 Jahren
E: Pat. in geschlossenen Institutionen (z.B. Gefängnis, Alkoholikerheim)
F: Erwachsene

Die Gruppen A,B,C und E genießen freie Heilfürsorge, d.h. die Behandlung wird über Steuergelder gedeckt. Gruppe D bezahlt 25% der öffentlichen Gebührenordnung für Zahnärzte. Gruppe F zahlt 100% dieser Gebühren; es gibt in Norwegen keine (!) Krankenkassen (Anm.: normale Arztbesuche/Operationen werden über Steuergelder gedeckt).

Die Abrechnung dafür, die jeweils am Monatsende zu leisten ist, macht der Zahnarzt selbst. Dies ist aber denkbar einfach, da es nur wenige Gebührennummern gibt und sich alle benötigten Daten aus dem Computer herausholen lassen.

Man muß sich also im Klaren sein, daß man sich zunächst hauptsächlich mit Kindern beschäftigt, von denen die Jüngsten allerdings fast ausschließlich von der Tannpleierin untersucht werden. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit kann man dies jedoch ganz gut handhaben.

Die Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten sind in der Regel von Mo-Fr von 8:00–15:15 mit einer halben Stunde bezahlten Mittagspause, die man normalerweise gemeinsam mit allen anderen im Aufenthaltsraum verbringt - und wo das soziale Miteinander gepflegt wird.

Nach der normalen Arbeitszeit besteht u.a. die Möglichkeit, die Praxisräume zu mieten, um als Privatzahnarzt tätig zu sein - oder man arbeitet (nach Absprache) einfach länger, um zusätzliche freie Tage zu erhalten.

Daneben gibt es am Wochenende in Stavanger einen zahnärztlichen Notdienst, um den man sich bewerben kann. Unter der Woche wird kein organisierter Notdienst angeboten.

Angeboten hingegen werden eine Reihe von Fortbildungen, die je nach vorhandenem Kursbudget vom Arbeitgeber gedeckt werden. Hauptsächlich sind dies Abendfortbildungen in Stavanger, die i.d.R. einmal im Monat stattfinden, und das Jahreszahnärztetreffen (landsmøtet), das im Wechsel in den größeren Städten Norwegens stattfindet.

Zudem sammeln sich ca. zweimal im Jahr die Klinikken eines Distrikts zu Informationsaustausch und Weiterbildung und als Höhepunkt gibt es jedes Jahr ein Treffen mit allen Angestellten des Tannhelse Rogaland.

Man bekommt einen festen Lohn (Anfangsgehalt je nach Region zwischen NOK 379 000 und NOK 406 900), der sich mithilfe einer speziellen Bonusordnung um ca. NOK 65 000 pro Jahr steigern läßt.

Immer im Juni erhält man anstelle eines Gehaltes ein sogenanntes Urlaubsgeld (feriepenger); das sind 11,2 % des letztjährigen Bruttolohnes, die man zunächst nicht versteuern muß. Je nachdem, wann man also beginnt in Norwegen zu arbeiten, kann es sein, daß man im folgenden Juni kein oder nur ganz wenig Gehalt bekommt.

Jeder Arbeitnehmer hat das Recht auf 25 Tage Erholungsurlaub.

Falls einem ein Arbeitplatz überhaupt nicht zusagt, ist es gewöhnlich kein Problem (abhängig von freien Stellungen) die Klinik zu wechseln.

Die Behandlungsräume an sich sind von guter Qualität: Alle Kliniken haben ein computergestütztes Patientenverwaltungssystem (Opus dental), digitales Röntgen (Digora) und Intranet (worüber sich beispielsweise hervorragend Röntgenbilder zwischen den Kliniken austauschen lassen).

Leben in Rogaland - Rogaland ist Norwegen im Kleinformat
Rogaland im Südwesten Norwegens gehört zu den ersten Landesteilen, die nach der letzten Eiszeit vor rund 12 000 Jahren eisfrei wurden und ist womöglich Norwegens ältester Siedlungsraum; erste Spuren sind etwa 2000 Jahre alt und lassen sich in Forsand im Gebiet der sogenannten Ryfylke nachweisen.

Als bauliches Erbe des Mittelalters findet sich mit dem Utstein Kloster in der Kommune Rennesøy das bestbewahrte Kloster Norwegens.

Politisch ist die Fylke (= Bundesland) Rogaland unterteilt in 27 Kommunen, worunter mit Utsira und seinen 220 Einwohnern auch die kleinste Kommune ganz Norwegens ist.

Stavanger
Kulturelles, administratives und wirtschaftliches Zentrum von Rogaland ist Stavanger mit ca. 110 000 Einwohnern und damit viertgrößter Stadt Norwegens.

Stavanger wird auch die Ölhauptstadt Norwegens genannt: Nachdem vor ca. 30 Jahren 300 km südwestlich von Stavanger in der Nordsee große Ölvorkommen entdeckt wurden, haben sich nach und nach die großen Ölgesellschaften rund um Stavanger angesiedelt, dazu kommen Versorgungsbasen für den Offshore-Betrieb und Montageplätze für immer neue Bohrinseln.

Stavanger wurde damit zu einer der Boomtowns Skandinaviens – mit der Folge, daß die Bevölkerung über dem Landesdurchschnittt wächst, der Ausländeranteil mit ca. 13 % am größten und das Pro-Kopf-Einkommen am höchsten ist.

Am größten ist auch die Kneipendichte Stavangers gemessen an der Einwohnerzahl.

Innerhalb der Stadt ist der Wandel von der einstigen Fischereistadt zur Erdölstadt auch architektonisch schön zu beobachten. Auf der einen Seite finden sich etwa 170 teilweise über 200 Jahre alte Holzhäuser („gamle Stavanger" = alt Stavanger / es ist gleichzeitig die größte zusammenhängende Bebauung mit Holzhäusern in Europa), auf der anderen Seite stehen eher klotzige Betonbauten.

Stavanger ist zudem Studentenstadt mit einigen feinen Clubs, in denen Konzerte für jeden Geschmack angeboten werden.

Außerdem ist die Stadt Musikhochburg mit dem Musikkonservartorium und dem Konzerthaus im Stadtteil Bjergsted, in dem die Stavanger Symphoniker beheimatet sind. Der alljährlich stattfindende Mai-Jazz und das Kammermusikfestival genießen internationalen Ruhm.

Weitere jährliche Veranstaltungen sind das Gourmetfestival, Kabarettfestival und das Weinfest sowie der Beachvolleyball-Weltcup.

Wer genug von der Stadt hat oder sowieso lieber aufs Land möchte, dem bieten sich auch hierfür in Rogaland mannigfache Möglichkeiten:

Haugesund
Eine Nummer kleiner als Stavanger ist Haugesund mit ca. 30 000 Einwohnern. Hier gab es früher vorwiegend Heringsfang, an den das immer im August stattfindende Volksfest Sildajazz erinnert; der ganze Hafen ist dann voller Segelboote.

Außerdem ist Haugesund so etwas wie die Filmstadt des Nordens. Alljährlich im August wird der Amanda-Filmpreis, eine Art skandinavischer Oscar, verliehen.

Südlich von Haugesund liegt die Insel Karmøy, die auch heute noch großteils vom Fischfang lebt; besondere Attraktionen sind hier Avaldsnes mit einer rekonstruierten Wikingersiedlung und der St.Olavskirche sowie Skudeneshavn mit seinen weiß getünchten spätklassizistischen Altstadthäusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

Für seine insgesamt ca. 34 km langen Sandstrände ist die Region Jæren im Südwesten Rogalands bekannt. Sie gilt mit ihren ausgedehnten Feuchtbiotopen und geschwungenem Ackerland auch als Kornkammer Norwegens.

Wer lieber abwechlungsreiche Schären mit Kolonien von Wasservögeln und eine ruhige und schöne Inselwelt mag, der findet dies in der Ryfylke im Nordosten von Rogaland.

Am bekanntesten ist der Boknafjord mit seiner Attraktion, dem Preikestolen (=Predigerstuhl), einer ca. 600m hohen Felswand, von der man eine atemberaubende Aussicht hat.

Das Hochgebirge Sirdalen im Osten der Fylke lockt im Sommer mit steilen Almen und im Winter mit Langlaufloipen und alpinem Skigebiet.

Verkehrstechnisch liegt Rogaland außerordentlich günstig:

Für Reisende von und nach Rogaland stehen die Flughäfen Sola bei Stavanger und auf Karmøy bei Haugesund mit täglichen Verbindungen ins In – und Ausland zur Verfügung.

Nach Südenosten verläuft die Eisenbahnstrecke über Kristiansand nach Oslo.

Fähr- und Passagierschiffe verkehren von Stavanger nach Newcastle sowie von Egersund nach Bergen und Hanstholm in Dänemark.

Innerhalb von Rogaland fahren moderne Expreßboote (Katamarane) auf den Fjorden.

Eine Besonderheit ist der Byfjordtunnel der Stavanger mit dem Norden Rogalands verbindet: Er verläuft an seiner tiefsten Stelle 233m unter dem Meer und war bei seiner Eröffnung mit knapp sechs Kilometern damit der längste Unterseetunnel der Welt.

Mehr Info
Oberzahnarzt Steinar Bokn
steinar.bokn@tannrogfkf.no
Tlf 51 74 03 94